Vieraugengespräch Zum Thema Griechenland: es geht nicht nur ums Geld

Griechenland: es geht nicht nur ums Geld

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© griechenland-deals / pixelio.de

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Griechenland steckt in der Krise. Ein solcher Satz haut nicht (mehr) vom Hocker, denn die Krise ist in unserem Bewusstsein mittlerweile etabliert und inflatiert. Selbst die Kritik an der griechischen Regierung und dem griechischen Volk wird schwächer oder zumindest seltener. Gedanken nach dem BILD-Rezept wie „Keine weiteren Milliarden für die faulen Griechen” wabern aber wahrscheinlich noch in vielen Köpfen der (unschuldigen) Geldgeber. Ein Aussprechen dieser Gedanken bringt allerdings keinen neuen Gehalt mehr in die Welt. Die Diskussion um die griechischen Hilfspakete flammte erst wieder auf, als die neue griechische Regierung um den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras aufmuckte und sich gegen die Auflagen der EU zu wehren begann. „Die wollen unser Geld nicht, diese arroganten Griechen” mag der eine oder andere Bundesbürger vielleicht denken. Dabei ist die Diskussion um das Geld lediglich eine Abstraktion der eigentlichen Probleme der Griechen.
Mit Zahlen bedrucktes Papier ist für den Menschen nur indirekt von Bedeutung. Viel wichtiger sind die Dinge, die durch Geld ermöglicht oder eben nicht ermöglicht werden, z. B. Gesundheit. „Arm und krank – ein Todesurteil” titelte die taz [1] in Bezug auf die aktuellen Verhältnisse im Gesundheitssystem in Griechenland und verweist damit auf eine Problemebene, die in unserem Bewusstsein erst allmählich Platz zu finden scheint: Der Mensch und sein Leiden.
Es geht letztlich um die Griechen selbst; und viele von ihnen haben am vergangenen Sonntag mit ihrer Wahl vielleicht ein Zeichen setzen wollen, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Ob dieses Zeichen für eine Veränderung sorgen wird, lässt sich noch nicht absehen. Noch weniger klar ist es, welcher Natur diese Veränderung sein würde. Aber das Ergebnis dieses Referendums wird die Verhandlungen zwischen der EU und Griechenland wahrscheinlich in irgendeiner Weise beeinflussen.
Im Vieraugengespräch am kommenden Sonntag soll die Griechenlandkrise unter diesen und anderen Gesichtspunkten diskutiert werden. Dazu reflektieren wir, wie wir selbst die Krise über die Jahre hinweg in der Presse verfolgt haben. Außerdem stellen wir uns die Frage, wer oder was eigentlich dazu beigetragen haben könnte, dass es zur Krise kommen konnte, und versuchen zu klären, ob man der griechischen Regierung einen (moralischen) Vorwurf machen kann. Was bedeutet dies alles für die EU – also auch für uns – und die griechische Bevölkerung selbst? |von Can Keke

Das Vieraugengespräch mit Stefan Seefeldt und Can Keke ist am 12.07. um 19.04 Uhr auf Radio 91.2 und danach ab 20 Uhr jederzeit als Podcast hier und auf iTunes zu hören. Darüber hinaus könnt ihr uns auch auf Facebook abbonieren.

Quellen:
[1] http://taz.de/Gesundheitsversorgung-in-Griechenland/!5208100/ (abgerufen am 07.07.2015)

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