Wenn über Armut in Deutschland gesprochen wird, diskutiert man seit Jahren auch über das bedingungslose Grundeinkommen. Vor einigen Monaten hat die SPD mit dem Solidareinkommen einen neuen Vorschlag in die Debatte eingebracht. Wir geben einen kurzen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile des bedingungslosen Grundeinkommens und des Solidareinkommens.
Das bedingungslose Grundeinkommen
Vorteile:
- Das Armutsrisiko wird gesenkt, wenn jeder Bürger einen ausreichend hohen Mindestbetrag erhält
- Wer arbeiten möchte, kann sich seinen Beruf suchen, ohne das Gehalt als wichtigstes Kriterium einstufen zu müssen
- Arbeitsbedingungen könnten sich verbessern, weil Arbeitnehmer von ihrer Erwerbstätigkeit in geringerem Maße abhängig sind und somit eine stärkere Verhandlungsposition erhalten
Nachteile:
- Die Fragen nach der Höhe und der Finanzierung sind völlig ungeklärt. Schon ein klein angelegter Versuch in Finnland wurde bereits vorzeitig aus finanziellen Gründen abgebrochen (mehr dazu im Vieraugengespräch Folge 39)
- Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle ist ungerecht. Managern und Vorständen würden wir kein Grundeinkommen zugestehen wollen.
- Die Motivationsfrage ist ungeklärt. Möglicherweise sinkt der Anreiz zu arbeiten, was die Finanzierung erschweren und die Wirtschaftsleistung verringern würde.
Das Solidareinkommen
Vorteile:
- Der Erhalt ist daran geknüpft, dass man der Gesellschaft etwas zurückgibt
- Das Armutsrisiko sinkt, da das Solidareinkommen über den gegenwärtigen Hartz IV-Sätzen liegen würde
- Ein geregelter Tagesablauf und die Nähe zum Arbeitsmarkt bleiben den Beziehern erhalten
Nachteile:
- Der Staat würde Arbeit auf Mindestlohnniveau (Niedriglohnarbeit) unterstützen
- Die Finanzierung ist nicht geklärt