Möchte man sich heutzutage über politische oder gesellschaftliche Themen informieren, steht einem eine Flut von Informationen gegenüber. Von dem breiten Informationsangebot der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten über die privaten Medienhäuser bis hin zur schier endlosen Menge an Internetseiten brechen Nachrichten auf uns herein. Hier den Überblick zu behalten ist besonders im Internet ein Ding der Unmöglichkeit geworden.
Früher hat man sich – oftmals auch unkritisch – an das öffentlich-rechtliche Angebot gehalten. Dies liegt einerseits in der begrenzten Anzahl an Alternativen begründet. Das Internet war noch nicht erfunden und so waren deutsche Zeitungen, Radio- und Fernsehsender in der Regel die einzig verfügbaren Quellen für Informationen. Informationen verbreiteten sich hauptsächlich über diese Medien und ansonsten nur über die langwierige und fehleranfällige Mund-zu-Mund-Propaganda. Andererseits wird wohl auch die fehlende Medienkompetenz in der Bevölkerung Grund für das unkritische Vertrauen in die öffentlich-rechtliche Berichterstattung gewesen sein. Über die Arbeit einer Redaktion und deren Kriterien für die Themenauswahl einer Nachrichtensendung – was immer auch Selektion bedeutet – dürften sich die Wenigsten Gedanken gemacht haben. Und falls doch, war man mit diesen Gedanken aus heutiger Sicht relativ allein, da man sie mit der Welt nicht teilen konnte.
Mittlerweile gilt das öffentlich-rechtloche Informationsangebot nicht mehr als unfehlbar und das Maß aller Dinge in punkto Berichterstattung. Skeptiker und Kritiker können ihre Ansichten im Internet einer großen Menschenmasse zugänglich machen und Betroffene sowie Augenzeugen können ihre Sicht der Geschehnisse dokumentieren. Es sind viele verschiedene Quellen für Informationen entstanden, die sich manchmal gegenseitig widersprechen. Auf Internetblogs mit bestimmter Ausrichtung wird das öffentlich-rechtliche Angebot gar als „Lügenpresse“ oder „gleichgeschaltet“ beschimpft. Wer diese Vorwürfe äußert, hat jedoch in der Regel selbst ein bestimmtes politisches oder gesellschaftliches Interesse, welches keineswegs eine objektive Berichterstattung ist. Wem soll man also noch trauen? Wie erkennt und verhindert man, dass man – von wem auch immer – manipuliert wird?
Trotz der großen Flut an Informationen ist es auch heutzutage noch möglich, Meinungen und Ideologien erfolgreich zu transportieren, sodass sie von einer großen Anzahl der Bevölkerung angenommen werden. So löste beispielsweise die positive Berichterstattung über die Flüchtlingswelle Euphorie und eine Welle der Hilfsbereitschaft im Land aus. Es galt die Einstellung „Wir schaffen das“. Wer anders argumentierte, war entweder Pessimist oder sogar Rechtspopulist. Wer unter den überwiegend muslimischen Flüchtlingen auch Kriminelle oder gar Attentäter fürchtete, wurde als naiver besorgter Bürger belächelt und mit dem Satz „Das gehört nicht zum Islam“ darüber aufgeklärt, dass ein kritischer Islamdiskurs unnötig sei. Auf der anderen Seite wurde und wird diese Angst von einer rechtspopulistischen und demokratiefeindlichen Minderheit instrumentalisiert. Wem kann man da bis zu welchem Punkt noch Gehör schenken, ohne auf eine Ideologie hereinzufallen? Wie erwirbt man Medienkompetenz, um Lügen und rhetorische Fallen von Fakten unterscheiden zu können? |von Stefan Seefeldt
Diesem Thema nehmen wir uns in unserer kommenden Sendung an. „Manipulation von Informationen“ veröffentlichen wir am 14. August um 12 Uhr als Podcast hier auf der Webseite und bei iTunes. Zudem bringt Radio 91.2 die Sendung abends um 19:04 Uhr.