Vieraugengespräch Zum Thema Unabhängigkeit in schweren Lebenslagen

Unabhängigkeit in schweren Lebenslagen

Trauer maennlich HolgersFotografie

Niemand von uns ist vor einem Schicksalsschlag geschützt. Er kann jeden von uns jederzeit treffen. Vorbereitet ist man in den seltensten Fällen, da ein Schicksalsschlag oftmals nicht absehbar ist. Jeder Einzelne muss einen individuellen Weg finden, mit einem Schicksalsschlag fertig zu werden. Denn jeder Einzelne von uns hat seine eigene psychische Konstitution, die ihn die emotionalen Auswirkungen schwerer oder leichter überstehen lässt. So erweisen sich manche Menschen als wahre Kämpfer, die nach einem Schicksalsschlag aufstehen und ihr Leben normal weiterführen können, während andere Menschen sehr lange oder sogar den Rest ihres Lebens unter dem erlittenen Schicksalsschlag zu leiden haben – oft einhergehend mit Depressionen.

Ein Schicksalsschlag stellt allerdings nicht nur eine emotionale Belastung dar. Oftmals gehen mit ihm auch andere Probleme einher, wie zum Beispiel finanzielle Probleme oder der Verlust von Freunden. Gegen manche dieser Probleme kann man sich bereits vor Eintritt eines Schicksalsschlags schützen. Dazu gehört allerdings der Mut, einen Schicksalsschlag bereits in Erwägung zu ziehen, bevor er eingetreten ist. Oftmals möchte man nicht darüber nachdenken, dass sich das eigene Leben in eine negative Richtung entwickeln kann. Doch eine vorausschauende Planung kann den Umgang mit einem Schicksalsschlag erleichtern, sobald er dann eintritt.

Wer sich beispielsweise in einer glücklichen Partnerschaft befindet, sollte dennoch für den Fall vorsorgen, dass die Beziehung in die Brüche geht oder der Partner verstirbt bzw. schwer krank wird. So kann man sich darüber austauschen, welche Wünsche man hat, wenn man an einer unheilbaren totbringenden Krankheit erkrankt. Man kann seinem Partner eine Vollmacht ausstellen, damit dieser Auskünfte im Krankenhaus erhält oder Zugriff auf das Bankkonto hat, um wichtige Zahlungen zu tätigen. Man kann für den Fall einer künftigen Trennung darauf achten, dass man sich nicht zu abhängig von seinem Partner macht. Dies kann man beeinflussen, indem man sich seinen eigenen Freundeskreis erhält, eigenen Hobbys nachgeht, ein eigenes Konto behält, einer Erwerbstätigkeit nachgeht und einen Ehevertrag abschließt.

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Mancher mag solche Gedanken unromantisch finden und auf die ewige Liebe hoffen. Doch Vorsorge zu treffen, ist vernünftig und bedeutet keineswegs, dass man an der Dauerhaftigkeit der Beziehung zweifelt. Man bedenkt nur alle Eventualitäten – und sei die Wahrscheinlichkeit für deren Eintritt nur gering. Im besten Fall hat man die Vorsorge getroffen und es kommt nie dazu, dass sie Anwendung findet. Im schlimmsten Fall sind alle wichtigen Formalitäten bereits geklärt. Denn wer glaubt ernsthaft daran, dass man sich bei einer Trennung im Streit noch darauf einigen kann, wer die teure Sofagarnitur behalten darf?!

Auch gegen andere Arten von Schicksalsschlägen kann man sich wappnen. Wer ein Testament schreibt und einen Organspendeausweis ausfüllt, kann es seinen trauernden Angehörigen im Falle des eigenen Ablebens leichter machen und es ihnen ersparen, über solche Fragen nachdenken zu  müssen. Wie eingangs erwähnt schützen diese Maßnahmen nicht gänzlich vor Konflikten, den emotionalen Auswirkungen eines Schicksalsschlags oder vor dem Schicksalsschlag selbst. Aber sie erleichtern die Zeit, in der man lernen muss, mit dem Schicksalsschlag zu leben. Und dies kann maßgeblich zur Bewältigung eines Schicksalsschlags beitragen. | von Stefan Seefeldt


Das Krisenzentrum Dortmund richtet sich an volljährige, die

  • sich in akuten familiären oder anderen Beziehungskonflikten befinden
  • über Selbsttötung nachdenken oder bereits einen Selbsttötungsversuch unternommen haben
  • traumatische Ereignisse erlebt haben
  • persönliche Verluste durch Trennungen, Todesfälle (auch durch Suizid) erlitten haben
  • Gewalt oder eine Gewaltandrohung erfahren haben
  • Probleme in Arbeit/Ausbildung/Schule haben
  • sich aufgrund der Lebensumstände überlastet fühlen oder verzweifelt sind
  • sich Sorgen um Angehörige/Freunde/Kollegen in akuten Lebenskrisen machen

Erreichbar ist das Krisenzentrum Dortmund von montags bis freitags von 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr unter 0231-435077 oder jederzeit über die Homepage https://www.krisenzentrum-dortmund.de/ Krisenzentren gibt es in jeder größeren Stadt.

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