Schon nach der Erfindung von Maschinen und Robotern hatte man die Vision, dass Menschen nicht mehr arbeiten müssen. Der technische Fortschritt sorge dafür, dass Menschen entlastet werden und sich den schönen Dingen des Lebens widmen können. Tatsächlich bedeutete das Mehr an Technik kein Weniger an Arbeit. Zwar haben viele Menschen in der Produktion ihren Arbeitsplatz verloren. Doch zugleich entstanden ganz neue Arbeitsbereiche in der Unterhaltungsindustrie und im Dienstleistungssektor. Alte Berufssparten wurden durch neue ersetzt.
Doch im Zuge der Digitalisierung könnte alles anders werden, denn sie gefährdet die Berufe im Dienstleistungssektor. Verwaltungsarbeiten und Berechnungen – zum Beispiel bei Versicherungen – können zukünftig höchstwahrscheinlich von Computerprogrammen übernommen werden. Für die Buchhaltung oder das Controlling in Unternehmen werden bald keine Menschen mehr benötigt. Doch warum sollte das zu einem Problem werden? Früher sind im Zuge der technischen Automatisierung auch neue Berufe entstanden.
Richtig ist, dass es bereits heute einen hohen Bedarf an Fachkräften in der IT-Branche gibt, der zurzeit nicht gedeckt werden kann. Doch nicht jeder, der seinen Arbeitsplatz an die Digitalisierung verlieren wird, wird in der hochkomplexen und anspruchsvollen IT-Branche Fuß fassen können oder wollen. Darüber hinaus ist derzeit nicht absehbar, in wieweit aus der Digitalisierung neue Berufe entstehen sollten. Sicherlich wird es Berufe geben, die trotz der technischen Möglichkeit nicht in Gänze digitalisiert werden dürften. Pflegebedürftige, Kindergartenkinder und Co. wollen wohl statt eine Maschine mit hoher künstlicher Intelligenz (KI) weiterhin Menschen aus Fleisch und Blut für sich verantwortlich sehen.
Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Arbeitslosen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten deutlich ansteigen wird. Dies wird unbekannte Folgen für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft haben. Damit Armut und Perspektivlosigkeit nicht massiv um sich greifen, sollte die Politik bereits heute die Weichen für unsere digitale Zukunft stellen. Mit dem flächendeckenden Ausbau von schnellem Internet wird es jedenfalls bei Weitem nicht getan sein. |von Stefan Seefeldt