Kinder gleichgeschlechtlicher Paare entwickeln in der Regel eine atypische sexuelle Orientierung. Jungs spielen vermehrt mit pinken Puppen. Mädchen fahren mit Matchbox-Autos auf dem Spielzeugteppich. Sowohl Jungs und Mädchen weisen Entwicklungsstörungen auf. Dies sind nur einige der Sorgen, die viele Menschen umtreiben, wenn sie an Familienkonstellationen mit gleichgeschlechtlichen Paaren denken. Die perfekte christliche Familie stellt demgemäß das Gegenmodell dar. In Vater und Mutter manifestiert sich das durch den Schöpfer konzipierte binäre Geschlechtsmodell. Die Kinder erhalten von der Mutter die weiblichen, vom Vater die männlichen Einflüsse, die für eine gesunde Entwicklung unabdingbar sind. Dazu werden die passenden Werte vermittelt.
Adoptionsrecht durch „Ehe für alle“
Die Ablehnung homosexueller Beziehungen hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt. Selbst CSU-Politiker verteufeln alternative Lebensformen nicht mehr per se (was auch der mangelnden Salonfähigkeit dieser Position zuzuschreiben sein mag). Das Adoptionsrecht nahm bis zuletzt jedoch die Form einer Bastion an, hinter der der Schutzwall schon längst gefallen war. Mit der Weigerung, lesbischen und schwulen Paaren ein Adoptionsrecht zuzusprechen, konnte trotz ‚Eingetragener Partnerschaften“ ein Unterschied aufrechterhalten werden. Die klassische Form der Familie – bestehend aus Vater, Mutter und Kind(ern) – blieb geschützt. Dies ändert sich nun durch die „Ehe für alle“.
Kinder alleinerziehender Eltern weisen häufiger Auffälligkeiten auf
Schon in der Vergangenheit wuchsen viele Kinder in weniger konventionellen Konstellationen auf. 2010 waren beispielsweise 6% der in Deutschland lebenden Menschen alleinerziehend [1]. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass Kinder häufiger verhaltensauffällig werden, wenn sie bei nur einem Elternteil aufwachsen. In der Regel handelt es sich hierbei um Vaterlosigkeit. Folgen sollen sein: Ängste, Müdigkeit, Misstrauen [2]. Hagen und Kurth sehen bei Alleinerziehenden weniger verfügbare familieninterne Ressourcen als bei partnerschaftlichen Familien, um mit Problemen umzugehen [3]. Zudem müssen Kinder alleinerziehender Eltern gegebenenfalls die Scheidung ihrer Eltern und den (partiellen) Verlust eines Elternteils verarbeiten. Elternteil und Kind können in einigen Fällen dadurch überfordert sein.
Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern weisen keine Auffälligkeiten auf
Neuere Studien liefern bedeutende Hinweise darauf, dass Kinder gleichgeschlechtlicher Paare keine Unterschiede bei Entwicklung und Verhalten im Vergleich zu Kindern gegengeschlechtlicher Paare aufweisen. Die US-Psychologin Nanette Gartrell führt seit 1986 eine Studie durch, bei der die Folgen gleichgeschlechtlicher Familienkonstellationen untersucht werden sollen. Es wurden bisher explizit keine negativen Auswirkungen auf die Kinder festgestellt. Die Kinder weisen auch keine erhöhte Bereitschaft zur Kriminalität auf. Ebenso hat die Sexualität der Eltern keinen Einfluss auf die der Kinder [4]. Eine aktuelle US-Studie zeigt sogar, dass das Fehlen eines weiblichen oder männlichen Rollenbildes in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft keinen Einfluss hat auf die Entwicklung der Genderidentität der Kinder: Mädchen und Jungen aus Regenbogenfamilien spielen genauso selten oder häufig mit „Mädchen-“ oder „Jungenspielzeug“ wie Kinder aus gewöhnlichen Familien mit Vater und Mutter [5]. Das Ergebnis einer anderen Studie (Universität Bamberg) weist gar darauf hin, dass Kinder aus Regenbogenfamilien selbstbewusster und toleranter sind.
Fazit
Scheidung, Konflikte und Überforderung haben negative Auswirkungen auf Kinder. Ein liebevolles und ressourcenstarkes Umfeld ist die entscheidende Bedingung für eine positive und gesunde Kindesentwicklung. Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern sind genauso entwickelt oder gesund, wie Kinder gegengeschlechtlicher Eltern; im Schnitt sind sie sogar toleranter und selbstbewusster. Sowohl gleichgeschlechtliche als auch gegengeschlechtliche Paare können ein gutes Umfeld für Kinder bieten. |von Can Keke
[1] Tagesspiegel, Mittwoch, 12. Oktober 2011, Seite 20. Quelle: Statistisches Bundesamt
[2] Süddeutsche Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/wissen/alleinerziehende-wenn-dem-kind-der-vater-fehlt-1.912029
[3] Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/apuz/30185/gesundheit-von-kindern-alleinerziehender-muetter?p=all
[4] Gartrell: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140197115000251
[5] Spiegel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/sexuelle-orientierung-der-eltern-ist-fuer-die-genderidentitaet-egal-a-1163091.html