Vieraugengespräch Zum Thema Fachkräftemangel und mehr Studenten

Fachkräftemangel und mehr Studenten

Karl Heinz Laube Ausbildung

Dass wir in Deutschland seit einigen Jahren einen Mangel an Fachkräften haben, ist bereits bekannt. Der Grund liegt auf der Hand: es fehlt an qualifiziertem Nachwuchs. Viele Jugendliche entscheiden sich nach dem Abitur für ein Studium. Die Zahl der Studenten nimmt seit Jahren – und nicht erst mit dem doppelten Abiturjahrgang – zu. Laut dem statistischen Bundesamt gab es im Jahr 2000 insgesamt knapp 1,8 Millionen Studenten in Deutschland. Vor zwei Jahren im Jahr 2014 waren es schon knapp 2,7 Millionen.[1] Genau andersherum verhält es sich mit der Anzahl an Ausbildungsverträgen. Von 2007 bis 2014 sank die Zahl der unterzeichneten Ausbildungsverträge von 626.000 auf 522.200.[2]
Offensichtlich versprechen sich die Jugendlichen von einem abgeschlossenen Studium höhere Verdienstmöglichkeiten und einen leichteren Einstieg ins Berufsleben. Doch die immer höhere Anzahl an Menschen mit akademischem Abschluss trägt zu einer Übersättigung des Arbeitsmarktes bei. Auch beklagen Personalchefs zunehmend, dass Personen mit Hochschulabschluss nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet sind. Ihre theoretische/wissenschaftliche Ausbildung macht sie für die praktischen Abläufe in Unternehmen tendenziell sogar ungeeigneter für den jeweiligen Beruf, als Personen mit klassischer betrieblicher Ausbildung.

©Karl-Heinz Laube/pixelio.de

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Auf diese Situation wird reagiert. Es wird von Unternehmen und Hochschulen zunehmend das duale Studium angeboten, um eine gesunde Balance zwischen theoretischem Fachwissen und praktischen Kenntnissen zu erreichen. Gleichzeitig bleibt das Problem des Fachkräftemangels bestehen. Die klassischen handwerklichen Berufe, für die man kein Studium benötigt, werden von den Jugendlichen nicht mehr so häufig gewählt. Allein die Handwerkskammer Dortmund verzeichnet im Umkreis von 15 km noch ca. 250 offene Lehrstellen für 2016.
In der kommenden Ausgabe des Vieraugengesprächs sprechen wir deshalb über „die Qual der Wahl: Ausbildung oder Studium?“. Dabei legen wir den Schwerpunkt nicht auf die wirtschaftlichen Folgen für Deutschland, sondern nehmen die Perspektive der Jugendlichen ein, die eine Entscheidung über ihre berufliche Zukunft treffen müssen. Wir sprechen u. a. über die Vor- und Nachteile der vier Möglichkeiten (Hochschule, Fachhochschule, duales Studium und Ausbildung) und diskutieren darüber, ob die Entscheidung immer zwingend und ausschließlich von der voraussichtlichen Karrieremöglichkeit abhängen sollte. Andere Kriterien wie persönliche Interessen, Fähigkeiten und die künftige Arbeitsmarktentwicklung könnten sich langfristig ebenfalls als wichtig für eine Entscheidung herausstellen. |von Stefan Seefeldt

Unsere Ausgabe „Die Qual der Wahl: Ausbildung oder Studium?“ erscheint am 08. Mai ab 12 Uhr hier und bei iTunes als Podcast und wird als Radiosendung am selben Tag um 19:04 Uhr im Lokalradio Dortmund (Radio 91.2) ausgestrahlt.

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[1]
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/Bildung/lrbil01.html [Abgerufen am 26.04.2016]

[2] http://www.welt.de/politik/deutschland/article139601798/In-Deutschland-wird-so-wenig-ausgebildet-wie-nie.html [Abgerufen am 26.04.2016]

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