Sie sind mittlerweile allgegenwärtig. Wir haben sie als Staubsauger zuhause, als Rasenmäher im Garten, oder als wichtige Hilfe bei der industriellen Produktion der verschiedensten Gegenstände. Mal tauchen sie als virtuelle Assistenten in Form von Siri und Cortana auf, häufig als haptische und komplexe Maschinen, die über mal mehr und mal weniger Fähigkeiten verfügen.
Definitionen von Roboter
Tatsächlich lässt es sich gar nicht so einfach definieren, was ein Roboter überhaupt ist. Schon in der Antike wurden nicht-elektrische Automaten in Theatern eingesetzt, die sich unter Umständen auch schon als Roboter bezeichnen lassen. Mit den heutigen Robotern haben diese antiken Automaten aber wenig gemeinsam. Auch ein Roboter, der fleißig den eigenen Garten mäht, hat nur wenige Ähnlichkeiten mit einem Roboter, der über Kopf, Rumpf und Gliedmaßen verfügt. Was also ist ein Roboter?
Die Robotic Industries Association beschreibt Roboter als „ein programmierbares Mehrzweck-Handhabungsgerät für das Bewegen von Material, Werkstücken, Werkzeugen oder Spezialgeräten.” Ferner macht ihn „[d]er frei programmierbare Bewegungsablauf […] für verschiedenste Aufgaben einsetzbar.” [1] Diese Definition grenzt das, was unter einem Roboter zu verstehen ist, in erheblichem Maße ein. Es wird deutlich, dass Roboter primär als unterstützendes Werkzeug in der industriellen Produktion entstanden sind. Unserem alltäglichen Verständnis von Robotern wird diese Definition nicht immer gerecht. Denn die meisten Menschen werden einen Roboter nicht nur dann als solchen auffassen, wenn er Material, Werkstücke, Werkzeuge oder Spezialgeräte bewegen kann. Es kann schon genügen, dass ein Roboter mit uns kommuniziert, oder sich selbst bewegt.
Noch enger ist die Auffassung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), der schon gar nicht mehr allgemein von Robotern, sondern von Industrierobotern spricht, die universell einsetzbare Bewegungsautomaten sind. Diese können mit Greifern, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausgerüstet werden. [2]
Am besten hält man es wie der US-amerikanische Ingenieur Joseph Engelberger:
„Ich kann nicht genau sagen, was ein Roboter ist, aber ich weiß, dass es einer ist, wenn ich einen sehe.” [3]
Die Zukunft wird eine Ära der Roboter
Der Weltmarkt hat nur Platz für fünf Computer. Und Roboter bleiben hauptsächlich der industriellen Produktion vorbehalten. Zwei Irrtümer, von denen sich einer schon vor Jahrzehnten als gänzlich falsch erwiesen hat. Fast jeder trägt mittlerweile permanent einen Computer in der Hosentasche mit sich herum. Fast jeder hat mehr als einen Computer. Diese Entwicklung wird auch bei Robotern nicht anders sein. Zwar kosten Roboter heutzutage noch viel Geld, doch werden sie in Zukunft, wenn sie in großen Mengen produziert werden, erheblich günstiger. Es ist anzunehmen, dass bald jeder seinen eigenen Roboter im Haushalt haben wird, der für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt werden kann. Viele Roboter, darunter auch virtuelle Assistenten wie Apples Siri oder Microsofts Cortana sind momentan in der Entwicklung. Eine Roboterschwemme könnte bevorstehen.
Viele Einsatzgebiete für Roboter
Es gibt viele potenzielle Einsatzgebiete für Roboter. Sie können in der Pflege eingesetzt werden, und Menschen im Alter eine wichtige Unterstützung bieten. Die Würde eines Menschen könnte gewahrt bleiben, indem nun Roboter und keine Menschen die Windeln wechseln. Als Assistenten können sie auch große Aufgabenbereiche von Ärzten übernehmen, und z. B. die Kosten für Operationen senken oder die Arbeit für überforderte Ärzte angenehmer machen. Sie können unser gesamtes Sozialsystem retten. Oder sie können uns einfach unterhalten, indem wir mit ihnen spielen, sprechen oder Sex mit ihnen haben. Sie können demografische Probleme ausgleichen oder die dritte Welt retten, indem Roboter als Lehrer und Helfer dorthin reisen. Die Liste möglicher Einsatzgebiete kann noch lange fortgeführt werden.
Daraus resultieren ethische Probleme
Schon der polnische Technikphilosoph Stanisław Lem sah im Jahr 1964 kaum eine Technologie, die nicht zweischneidig ist. Dies zeige auch das Beispiel der Sensen, welche die Hethiter an den Rädern ihrer Kampfwagen befestigten. [4] Auch die Atomenergie ist ein gutes Beispiel für die These, dass Technologien immer auch Probleme und Gefahren mit sich bringen.
Dies ist bei den Robotern gewiss nicht anders. Sie können Arbeitsplätze gefährden oder zu Dumpinglöhnen führen. Sie können in der Pflege von Menschen dazu führen, dass Menschlichkeit verloren geht. Roboter können manipuliert werden, mit ihnen können neue Formen von Kriegen geführt werden. Diese Liste ist ebenso erweiterbar, wie es auch die Liste der möglichen positiven Einsatzgebiete von Robotern ist.
Wichtig ist, dass wir uns heute schon mit möglichen Gefahren und Problemen von zukünftigen Robotern auseinandersetzen, damit wir ein Bewusstsein für den Umgang mit und den Einsatz von Robotern entwickeln. Ansonsten könnte uns Menschen diese neue Technologie möglicherweise nicht nur helfen, sondern auch gefährden. |von Can Keke
Über die Chancen und Risiken unterhalten sich Stefan und Can in der 10. Folge des Vieraugengesprächs.
Zur Audiofolge “Chancen und Risiken künftiger Robotergenerationen”
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[1] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Roboter#Definition_nach_Robotic_Industries_Association
[2] Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Roboter#Definition_nach_VDI-Richtlinie_2860
[3] Joseph Engelberger: http://botzeit.de/blog/2010_01_14_roboter_definitionen_des_begriffs.html
[4] Lem, Stanisław (1981): Summa technologiae, aus dem Polnischen übersetzt von Friedrich Griese, Berlin